Vor dem Gebäude Große Straße 15–19 in Flensburg liegt ein Stolperstein. Er erinnert an das Schicksal von Heinrich Lazarus, einem jüdischen Flensburger, der während der NS-Zeit verfolgt, deportiert und ermordet wurde.

Flensburg – In der Großen Straße 15–19 steht ein Wohn- und Geschäftshaus, das im Jahr 1906 erbaut wurde. Doch was äußerlich als typisches Gebäude der Flensburger Altstadt erscheint, birgt eine tiefe, bewegende Geschichte. Ein Stolperstein im Gehweg erinnert heute an das Schicksal von Heinrich Lazarus – eines der vielen Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Im Jahr 1937 bezogen Heinrichs Eltern, Louis und Cora Lazarus, eine neue Wohnung in diesem Haus. Ihr Sohn Heinrich war zu Besuch, als sich im November 1938 die Novemberpogrome ereigneten. Die Gestapo drang in die Wohnung ein und verwüstete sie. Die gesamte Familie wurde verhaftet – allein wegen ihres jüdischen Glaubens.

Während Louis und Cora Lazarus bald wieder freikamen, wurde Heinrich in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Nachdem er sich zur Ausreise bereiterklärte, kam er im Dezember 1938 frei und floh mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in die Niederlande. Seine Eltern zogen Anfang 1939 zu ihrer Tochter nach Kopenhagen.

Deportation und Ermordung
Während der deutschen Besatzung der Niederlande wurde Heinrich Lazarus erneut verhaftet, nach Auschwitz deportiert und dort im Dezember 1942 ermordet. Seine Frau und sein Sohn überlebten durch Untertauchen. Im Jahr 1948 konnten sie in die USA auswandern.

Ein Ort des Erinnerns
Der Stolperstein vor der Großen Straße 15–19 ist Teil des europaweiten Kunstprojekts von Gunter Demnig, das an die Opfer des Holocaust erinnert. Jeder Stein ist individuell gesetzt und erzählt eine persönliche Geschichte – so wie die von Heinrich Lazarus. Der Ort lädt zum Innehalten ein und macht die Vergangenheit sichtbar und erfahrbar im heutigen Stadtbild Flensburgs.

 

 

 

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