Holm Flensburg: Historische Einkaufsstraße mit Zukunft

Der Holm im Herzen Flensburgs zählt zu den ältesten Straßen der Stadt. Mit seinen historischen Kaufmannshöfen, charmanten Gebäuden und modernen Geschäften verbindet er Vergangenheit und Gegenwart – und bleibt das lebendige Zentrum der Innenstadt.

Holm in Flensburg: Wo Geschichte auf Geschäft trifft

Flensburg – Wer durch den Holm spaziert, geht nicht nur einkaufen – er wandelt auf historischem Boden. Die traditionsreiche Einkaufsstraße im Zentrum Flensburgs erzählt von Kaufleuten, Bränden und städtebaulichen Wandlungen. Heute ist sie die am stärksten frequentierte Zone der Innenstadt – und das aus gutem Grund.

Der Holm (dänisch Holmen) verläuft vom Südermarkt bis zur Rathausstraße und verbindet die Kirchen St. Nikolai und St. Marien. Gemeinsam mit der Großen Straße und der Norderstraße bildet er das Rückgrat der historischen Nord-Süd-Achse Flensburgs – ein Weg, den schon im Mittelalter die Herscopstrate – die "Straße des Landesherrn" – markierte.


Mittelalterliches Zentrum mit Insellage

Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Holm stammt aus dem Jahr 1284. Damals lag das Kirchspiel St. Nikolai durch Flüsse, Hafen und Stadtgraben fast inselartig. Der Begriff „Holm“ bedeutete ursprünglich „kleine Insel“ oder „Erhebung“ – eine Bezeichnung, die das damalige Stadtbild gut widerspiegelt.

Die Ostseite des Holms, zum Hafen hin, war seit jeher bevorzugt von wohlhabenden Kaufleuten besiedelt. Große Kaufmannshöfe mit Lagerhäusern dominierten das Bild – die sogenannte „Groschen-Seite“. Im Gegensatz dazu siedelten sich an der westlichen „5-Pfennig-Seite“ eher Handwerker und kleinere Gewerbetreibende an.


Von Bränden, Wiederaufbau und einem Wunder

Ein verheerendes Feuer zerstörte am 3. Mai 1485 große Teile der Stadt – auch den Holm. Eine überlieferte Sage erzählt vom Kaufmann Tort Jepsen, dessen Haus auf wundersame Weise vom Feuer verschont blieb, nachdem er in einem Gebet seine Ehrlichkeit beschworen hatte. Heute steht an dieser Stelle, Holm 19, ein Geschäftskomplex mit Buchhandlung, Optiker und Restaurant.


Fußgängerzone mit Flair seit 1968

Der Holm wurde 1968 zur Fußgängerzone, 1977 offiziell eröffnet – mit neuem Pflaster, Brunnen und der bekannten Holmnixe des Künstlers Ulrich Beier. Die über zwei Meter große Skulptur aus Muschelkalk steht seither in der Straßenmitte – teils umstritten, stets beachtet.

In den 2000er-Jahren wurde der Holm umfassend modernisiert. Granit aus Shandong, neue Beleuchtung und Sitzgelegenheiten sorgen heute für ein angenehmes Stadtbild. Einkaufspassagen wie die Holmpassage (1986) und die Flensburg Galerie (2006) schlagen architektonisch die Brücke zwischen historischer Substanz und moderner Innenstadtentwicklung.


Katsund: Die vergessene Straße

Ein kaum bekannter Teil des Holms ist das ehemalige Straßenstück Katsund – eine heute nicht mehr offiziell existierende Gasse zwischen Südermarkt und Holm. Der Name verweist auf eine Zeit, als kleine Boote hier noch nahe dem Wasser lagen. Heute erinnert nur noch das historische Steinbach-Haus (Holm 59) an diesen Teil Flensburger Geschichte.


Historische Höfe und städtische Kultur

Viele der alten Höfe, wie der sehenswerte Dethleffsen-Hof aus dem 18. Jahrhundert, sind bis heute erhalten. Besonders markant ist auch das Borgerforeningen in Holm 17 – einst Versammlungshaus, heute Veranstaltungsort. Im restaurierten Stadtpalais oder im Gnomenkeller (Holm 3) verbinden sich Denkmalschutz und Gastronomie.


Der Holm – heute und morgen

Mit seiner historischen Tiefe, kulturellen Vielfalt und modernen Infrastruktur bleibt der Holm das pulsierende Zentrum Flensburgs. Die Verknüpfung von Alt und Neu, von lokaler Geschichte und aktuellem Stadtleben, macht ihn zu einem Paradebeispiel für gelungene Innenstadtentwicklung.

 

 

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