Die Große Straße in Flensburg ist mehr als nur eine Einkaufsstraße – sie ist ein Spiegel der Stadtgeschichte. Von mittelalterlichen Kaufmannshöfen bis zur modernen Fußgängerzone – ein Streifzug durch Vergangenheit und Gegenwart einer der bedeutendsten Straßen der Fördestadt.
Flensburg – Die Große Straße im Zentrum der Fördestadt vereint Tradition, Handel und lebendige Stadtgeschichte. Zwischen Holm und Nordermarkt gelegen, zählt sie zu den bedeutendsten Straßen Flensburgs. Der historische Verlauf reicht bis ins Mittelalter zurück, als sie noch unter dem Namen "Herscopstrate" (Herrschaftsstraße) bekannt war.
Spätestens seit 1803 ist der heutige Name „Große Straße“ belegt. 1847 wurde die Straße in ihrer heutigen Ausdehnung offiziell benannt. Mit der damaligen Umstrukturierung entstanden die noch heute bestehenden Straßenzüge Holm, Große Straße und Norderstraße. Die Umstellung der Hausnummerierung im Jahr 1881 manifestierte auch formal die Straßenbezeichnung.
Ein Ort des Handels – einst und heute
Seit dem Mittelalter prägten große Kaufmannshöfe die Ostseite der Großen Straße – die sogenannte „Groschen-Seite“, bevorzugt von wohlhabenden Händlern. Die westliche „5-Pfennig-Seite“ war hingegen von kleineren Höfen und Handwerkern geprägt. Diese soziale und wirtschaftliche Zweiteilung ist ein anschauliches Beispiel für das damalige Stadtbild.
Straßenbahn, Fußgängerzone und Sanierung
Die Große Straße war bis 1973 Teil der Flensburger Straßenbahnstrecke. Danach wurde sie zur Fußgängerzone umgestaltet. Zwischen 2007 und 2008 erfolgte eine umfassende Sanierung: Granitpflaster aus der chinesischen Provinz Shandong, neue Bänke und moderne Beleuchtung gaben der Straße ein neues Erscheinungsbild.
Stadtgeschichte im Straßenbild
Architekturinteressierte finden entlang der Großen Straße zahlreiche Kulturdenkmale und geschichtsträchtige Gebäude:
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Große Straße 1: Der Thingplatz mit dem Standort des ehemaligen Rathauses.
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Nr. 2: Sitz der historischen Union-Bank und Gründungsort des DRK-Suchdienstes nach dem Zweiten Weltkrieg.
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Nr. 12: Ehemaliges „Colosseum“, eines der ersten Flensburger Lichtspielhäuser.
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Nr. 15–19: Standort eines Stolpersteins für Heinrich Lazarus – ein Mahnmal gegen das Vergessen.
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Nr. 48: Der sogenannte „Stoehrhof“, einst Übernachtungsort des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm.
Besonders hervorzuheben ist die Heiliggeistkirche an der Nr. 43, die Hauptkirche der dänischen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Flensburg.
Zukunft der Großen Straße
Seit 2015 laufen Planungen zur Sanierung von Hinterhöfen entlang der Straße. Ziel ist die Schaffung neuen Wohnraums und der Erhalt historischer Bausubstanz. Die Bedeutung der Straße zeigt sich auch in Stadtführungen, die regelmäßig die architektonischen und historischen Höhepunkte beleuchten.
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