In der Großen Straße 4 lebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Nachrichtenwelt Flensburgs. Hier informierte die Norddeutsche Zeitung mit einem Depeschenkasten über Kriegsverlauf und Ereignisse – ein Ort, an dem sich Bürgerinnen und Bürger dicht an dicht versammelten.

Flensburg – Lange bevor Radio, Fernsehen oder Internet den Alltag prägten, spielte sich das Nachrichtengeschehen Flensburgs an öffentlichen Depeschenkästen ab. Einer der bedeutendsten befand sich um 1914 in der Großen Straße 4 – dem damaligen Sitz der Norddeutschen Zeitung.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges war der Informationshunger der Bevölkerung groß. In einer Zeit, in der jede neue Nachricht über Sieg, Verlust oder politische Entwicklung entscheidend war, versammelten sich die Flensburger*innen regelmäßig an den sogenannten Depeschenkästen – meist mehrfach täglich. Auch nachts und bei Regen harrten sie dort aus, um aktuelle Telegramme zu lesen.

Nachrichten per Telegramm – damals hochmodern
Die Norddeutsche Zeitung in der Großen Straße 4 empfing regelmäßig Telegramme, die von der Redaktion auf großen Blättern ausgehängt wurden – für alle sichtbar. Diese Form der öffentlichen Nachrichtenverbreitung war zur damaligen Zeit ein wichtiges Mittel der Informationsweitergabe und ein emotionaler Treffpunkt für die Stadtgesellschaft.

Ein weiterer Depeschenkasten befand sich in der Nikolaistraße, betrieben von den „Flensburger Nachrichten“ – der damaligen Konkurrenzzeitung. Gemeinsam bildeten die beiden Schaukästen die zentralen Informationsquellen für viele Bürgerinnen und Bürger während des Ersten Weltkriegs.

Ein Ort der Spannung und Gemeinschaft
Die Große Straße 4 steht exemplarisch für eine Ära, in der Nachrichten noch öffentlich geteilt, diskutiert und gemeinsam erlebt wurden. Sie ist ein historischer Ort der Kommunikation – ein Spiegel für das Bedürfnis nach Nähe in Krisenzeiten.

 

 

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